Ein letzter Ausflug

Ein letzter Ausflug

 

Unsere Auszeit ist bald zu Ende. Nachdem wir mit den Motorrollern Koh Samui erkundet haben, machen wir noch mal einen Ausflug auf eine andere Insel. Zum Anfang unserer Reise haben wir überlegt, ob wir auch noch ein paar Tage woanders verbringen möchten. Wir entschieden uns nach unserem Besuch in Thailands Norden und den abenteuerlichen Bahnfahrten, die uns von Nord nach Süd gebracht haben dafür, die 19 Tage auf Koh Samui zu bleiben. Genug gereist.

Demzufolge entdeckten wir diese schöne Insel sehr ausgiebig. Unsere Motorroller fuhren uns zu touristischen Attraktionen, zu Wasserfällen und viele, viele Straßen entlang. Bevor wir uns nun auf den Weg in die Heimat machen, werden wir aber noch mal die Nachbarinsel Koh Phangan besuchen. Eine unserer Touren führte uns an den Hafen von Lipa Noi. Wir sahen ein Plakat mit einer Werbung für Tagesfahren nach Koh Phangan. Prima – das machen wir.

Morgens um 9 Uhr legt die Fähre ab. So mussten wir am nächsten Tag mal „früh“ aufstehen, damit wir die Fähre bekommen. Mit dem Motorroller sind es ungefähr 30 Minuten Fahrt bis zum Hafen. Wie das so ist, wenn man einen festen Termin hat, war es morgens natürlich stressig. Ob man zuhause die Kinder aus dem Haus treibt, damit sie pünktlich in der Schule und/oder im Kindergarten ankommen oder ob man im Urlaub eine Fähre bekommen muss – immer die gleichen Elternanweisungen und Sprüche: „Beeil Dich“, „Mach jetzt hin“, „Sind die Zähne geputzt“, „Warum sind die Schuhe noch nicht an“, „Das habe ich jetzt schon 10 Mal gesagt“, „Hört auf zu streiten“, „Wir müssen jetzt los“, usw. Um 8 Uhr wollten wir starten um stressfrei zur Fähre zu kommen und ebenso stressfrei Fahrkarten kaufen zu können. Um 8:20 Uhr ging es dann mit Volldampf aus dem Haus. Unsere Motorroller glühten als wir dann kurz vor knapp an der Fähre ankamen. Schnell die Tickets kaufen und auch noch etwas zu trinken. Dann geht es schon los.

Auf der Fähre angekommen trauen wir unseren Augen nicht. Ähnlich wie auf dem Weg von Surat Thani nach Koh Samui, sind wir uns auch hier sicher, dass es das in Deutschland niemals geben würde. Diese Fähre würde in Deutschland in einem deutlich besseren Zustand in einem Museum stehen oder auf dem Friedhof für ausgediente Schiffe. Hier in Thailand fährt sie munter über das Meer und transportiert die wenigen mutigen Touristen von einer Insel zur anderen. Wie schon so oft in diesem Urlaub sende ich ein Stoßgebet zum Himmel. Möge dieser Haufen Rost uns heile nach Koh Phangan bringen. Wo der Schrank mit den Schwimmwesten ist habe ich gleich in Erfahrung gebracht. Sicher ist sicher.

Anderthalb Stunden später kommen wir im Hafen an. Wir sind froh, dass wir diese kleine Reise gut überstanden haben. Die durchgerosteten Geländer und Böden haben gehalten. So abenteuerlich wie wir unsere Motorroller auf die Fähre gebracht haben fahren wir sie auch wieder runter. Nachdem wir festen Boden unter unseren Reifen spüren, geben wir Gas. Wir kennen uns nicht aus auf dieser deutlich kleineren Insel, also fahren wir einfach los. Immer der Nase nach. Während wir über die Insel cruisen merken wir, dass zumindest optisch kaum einen Unterschied zu Koh Samui zu sehen ist. Gleiche Straßen, gleiche Stände, gleiche Märkte, gleiche Gerüche. Es ist nur deutlich weniger los. Ähnlich wie wir es in Chiang Mai empfunden haben, scheint hier Koh Phangan das entspanntere Koh Samui zu sein. Alles läuft ein wenig langsamer. Für uns fühlt sich das herrlich an. Wir cruisen weiter. Über abgebrochene Straßen, die so gefährlich aussehen, dass mein Sohn immer ruft „Wo sind die Leitplanken“. Urplötzlich kommen wir auf eine ganz neue, perfekt ausgebaute Straße. Diese bringt und an einen Wasserfall und später an einen Strand. Auch hier sehen die Strände bekannt aus. Wir sehen die großen, für Thailand typischen, grauen Felsen und lockeren Sandstrand. Das Wasser ist ebenfalls türkisblau und die Sonne strahlt vom Himmel. Hier entspannen wir eine Zeitlang. Gehen schwimmen, klettern über Felsen und genießen die Insel. Der Hunger und der Fahrplan der Fähre treibt uns dann wieder an. Wir müssen los. Auf dem Rückweg halten wir an einer typischen Garküche. Auch diese unterscheidet sich nicht von denen, die wir aus Bangkok oder Koh Samui kennen. Dort schlemmen wir köstliche Sachen. Es schmeckt doppelt gut, denn wir sind unglaublich hungrig. Es gibt natürlich Fried Rice, Thai-Curry, Spaghetti Carbonara, Kokosmilchsuppe mit Gemüse und Fruchtshakes. Danach geht es direkt weiter auf die Fähre. Der Tag auf der fremden Insel die uns so bekannt vorkam verging wirklich schnell. Jetzt beten wir wieder, dass wir heile ankommen.

Wiederrum 90 Minuten später haben wir auch den Rückweg geschafft. Das verrostete Ding hat uns wieder heil zurückgebracht. Nun düsen wir gemütlich zurück in unser Dschungelhaus. Von der hektischen Anfahrt am Morgen spüren wir nichts mehr.

Einer unserer letzten Tage geht zu Ende. Koh Phangan war sehenswert. Allzu viel kann ich nach nur 6 Stunden Aufenthalt dort aber nicht sagen. Vielleicht kommen wir mal wieder und nehmen uns mehr Zeit für diese Insel, die für ihre Full Moon Partys so berühmt ist.