Olhuveli

Olhuveli

Unser Flug von Frankfurt nach Doha verläuft nahezu gegensätzlich zu dem, was man mit der DB so erlebt: Wir starten pünktlich. Das Boarding ist strukturiert und gut organisiert. Alle MitarbeiterInnen sind freundlich und hilfsbereit. Das Essen ist köstlich und unsere vorbestellten vegan Meals werden uns am Platz reserviert, als säßen wir in einem Sterne Restaurant. Planmäßig landen wir in Doha, dort haben wir einen kurzen Aufenthalt und schon geht es weiter nach Male. Unser Airbus hat noch einige freue Plätze, so weisen uns die netten MitarbeiterInnen darauf hin, dass wir uns sobald die Anschnallzeichen nicht mehr leuchten, uns gern auf Plätze verteilen können, wie wir es möchten. So legt sich der Sohn auf eine Dreierbank und verschläft gemütlich und kuschelig zugedeckt, zwei Stunden der insgesamt 5 Stunden Flugzeit. Die Tochter kuschelt sich auf einem Sitz am Fenster ein und beobachtet das spektakuläre Farbenspiel der aufgehenden Sonne über den Wolken. Müde und von der langen Reisezeit erschöpft, aber auf jeden Fall glücklich kommen wir planmäßig in Male an und werden dort am Flughafen von Sxxx Team erwartet. A dream come true – wir sind tatsächlich da. Die Malediven – wir können aus kaum glauben. Das Wetter ist allerdings so ganz anderes als wir es erwartet haben: Es regnet in Strömen und es ist extrem windig. Auf den Bildern und Videos, die wir uns bisher angeschaut haben, sahen es ganz anders aus… Aber ganz gleich: Wir sind angekommen. Alles hat gekappt. Das Wetter wird uns heute nicht die Urlaubsfreude trüben. So soll es sein. Aber, so ist es auf keinen Fall. Als wir unser Schnellboot sehen, welches uns nun 45 Minuten auf unsere gut recherchierte Trauminsel bringen wird, wird uns ganz Flaum im Magen. Mann und Sohn lachen sich kaputt. Mutter und Tochter nehmen sich an die Hände und wissen gleich: Da fängt das Abenteuer schon wieder an… Der heftige Wind schaukelt das Meer auf. Das „Böötchen“ liegt unruhig im Hafen und wir sind die einzigen Gäste, die nun exklusiv übers Meer geschippert werden. Die gerade von der Insel zurückgebrachten Gäste steigen schwankend aus dem Boot, es ist ihnen anzusehen, dass die Fahrt alles andere als ruhig war. Kurz konnte ich mit der Frau sprechen, die mit in gebrochenem Englisch antwortete „You don’t have to worry about“. Dann gehen sie zügig weiter und irgend wie bilde ich mir ein, dass sie sich auf ihren Rückflug freuen… Meine Tochter und ich haben gleich ein Dejavue. So eine Situation hatten wir schon einmal.

Vor xx Jahren, als wir in Thailand mit der Nussschale über den Ozean schipperten und von einem Sturm überrascht wurden. Damals sagte „klein Lani“: „Hoffentlich sterben wir nicht in diesen riesigen Wellen wie Elsas Eltern“ und bezog sich damals auf ihrem Lieblingsfilm Elsa – Die Eiskönigin. Heute schauen wir uns an, müssen lachen und denken wieder an diesen Satz. Der Kapitän verstaut unser Gepäck, wir werden links uns rechts gestützt als wir in das schwankende Boot einsteigen und bekommen Schwimmwesten angezogen. Wunderbar – das weckt Vertrauen. Das wird eine heitere Überfahrt. Los geht es. Wir verlassen als einzige Passagiere auf dem Boot mit zwei Crew-Mitgliedern und einem Kapitän den Hafen. Kaum haben wir die Zielrichtung erreicht, gibt er Gas. VOLLgas. Mein Mann sagt süffisant „Das ist wie beim Fahrradfahren – die Geschwindigkeit ist den Freund“. Mir ist leider nicht zum Lachen zumute und mehr als einen bösen Blick kann ich echt nicht aufbringen, dann ich muss mich festhalten und zwar an allem was in Reichweite ist und ebenso muss ich meine Tochter festhalten, ihr ist diese Situation so geheuer wie mir. Wir peitschen über die Wellen, das Boot springt und schlägt auf, die Gischt spritzt links und rechts meterhoch, der Kapitän hast drauf – Vollgas was das Ding hergibt. Wir überholen andere Boote und werden nicht langsamer wenn uns Boote entgegenkommen. Die Gegenwellen, die diese Boote erzeugen lassen uns noch abenteuerlicher schaukeln. Aber gut – er wird wissen was er tut, davon gehe ich mal fest aus, bestimmt macht er das täglich mehrmals täglich und kennt das Meer hier wie seine Westentasche. Mit diesen Gedanken traue ich mich manchmal die Augen zu öffnen. Dann sehen ich wie weit der Flughafen schon hinter und liegt und überlege mir, wie weit man in 45 Minuten in dieser Geschwindigkeit wohl fahren wird. Irgendwann taucht wie aus dem Nichts unsere Trauminsel xxx auf. Wir sind da. Auch das haben wir geschafft. Endlich angekommen. Wir hören Trommelklänge und werden von den Mitarbeitern landestypische begrüßt. Wir bekommen Blumenketten und laufen über einen traumhaft schönen, unendlichen langen Steg, bis wir am Hauptgebäude ankommen. Ein kühles, erfrischendes Getränk wartet auf uns, ebenso unsere Ansprechpartnerin „XZFVBF“, die in diesem Urlab für uns da sein wird. Alles perfekt. Der Urlaub kann beginnen. Sie begleitet uns zu unserem „Over-Water-Bungalow“ und als wir die Tür öffnen sind wir sprachlos. Welcome to Paradise!