Thailands Märkte

Thailands Märkte

Nichts für schwache Nerven und empfindliche Nasen. Zudem braucht man einen wirklich guten Orientierungssinn, denn die Märkte sind komplett unübersichtlich. An jeder Ecke scheint es so, als hätte man genau diesen Teil schon mal gesehen, in Wahrheit war man aber vor einer Stunde an einer ganz anderen Ecke. Seitdem wir in Thailand sind, haben wir viele Märkte besucht. Ob Tag- oder Nachtmarkt, grundsätzlich sind sie alle irgendwie gleich. Sie sind bunt, sie sind laut und sie riechen an jeder Ecke anders. Wenn man Glück hat, sind die Märkte thematisch getrennt. Es kann aber auch sein, dass frischer Fisch neben Designerware oder Plastikblumen neben original italienischer Pizza verkauft werden.
Fange ich also mit dem harmloseren Markt an, dem Non-Food Markt. Dort gibt es alles, was das Designer Herz begehrt. Von der Markenunterhose bis zur Designer-Handtasche. Verkauft werden so genannte Fakes, also kopierte Markenwaren. Da kann man T-Shirts mit adidas-, Puma- oder Billabong-Branding ab etwa 100 Baht (ca. 2,50 Euro) kaufen. Eine „Levis“-Jeans kostet um die 400 Baht, einen „Hermes“ Gürtel für circa 700 Baht. Der Markenware sind keine Grenzen gesetzt, grundsätzlich gibt es alles. Sucht man eine bestimmte Marke, die man auf den ersten Blick nirgendwo findet, muss man fragen. Dann wird es etwas wuselig und der Verkäufer sagt „Wait, wait“. Er verschwindet dann im allgemeinen Marktgewusel und taucht irgendwann wieder auf – meist mit der gewünschten Ware. Größtenteils bekommt man das, was man sich wünscht. Natürlich muss man beim Preis immer handeln. Der erstgenannte Preis ist für unsere Vorstellungen schon extrem günstig. Dennoch ist es aber erst das Anfangsangebot des Verkäufers. Wer jetzt sofort zuschlägt ohne zu handeln, ist selbst schuld. Nicht selten schafft man es, dass man lediglich die Hälfte vom zuerst genannten Preis bezahlt. Man kann sich sicher sein, dass die Verkäufer trotzdem noch gut daran verdient haben.
Bei Markenhandtaschen oder Portemonnaies muss man ganz genau hinschauen. Es kann durchaus vorkommen, dass die Namen der Designer falsch geschrieben sind. Nicht selten sahen wir „Mihceal Kors“ Geldbörsen und mussten herzlich lachen.
Typisch für Thailand sind auch Stände mit Haushaltsartikeln. Sie stehen auf Märkten oder oftmals auch am Straßenrand. Ob Plastikschüsseln, Teller, Schalen, Schachteln, scharfe Messer (also richtig gute scharfe Messer) oder Mörser – das Angebot ist groß und die Preise sind für unsere Verhältnisse vergleichsweise gering. Hätte man ausreichend Platz im Koffer oder im Rucksack, könnte man sich mit vielen, tollen Dingen für Zuhause für sehr kleines Geld eindecken: Herrliche große Holzschüsseln aus Mangoholz oder wunderschöne, bunte und geschmackvolle Teller, Becher, Karaffen, usw.

Dann gibt es noch die Obst- und Gemüsemärkte. Diese sind wunderbar. Sie beanspruchen die Geruchsnerven kaum und sind zudem sehr schön anzusehen. Es gibt frisches, typisches Obst und Gemüse. Was man nicht kennt wird, soweit der Verkäufer mit der englischen Sprache vertraut ist, erklärt. Man darf immer probieren. So haben wir köstliche, heimische Früchte kennengelernt. Die Lieblingsfrucht unserer kleinen Maus sind „Glitschies“, allgemein besser bekannt als Litschies *LACH*. Bei uns Großen sehr beliebt, die Mangosteen-Frucht. Sie ähnelt optisch ein bisschen unserem bekannten Knoblauch. Ist aber eine Frucht. Das Fruchtfleisch schmeckt köstlich, süß-sauer. Sie ist in 5-8 weiße Segmente unterteilt. Zum Öffnen wird die ziemlich dicke Schale rundherum mit einem Messer eingeritzt, worauf sich die Schalenhälften leicht lösen lassen. Hhhhm – lecker.

Diese harmlosen Märkte sollte man besuchen, um sich zunächst an die thailändsichen Gepflogenheiten zu gewöhnen. Wenn man dann seinen Orientierungssinn geschult und sich an die Gerüche und stickige Luft gewöhnt hat oder zumindest der Meinung ist, dass man damit zurechtkommt, dann kann man sich auf den Weg zu einem Food-Market machen. Jetzt wird es extrem. Unter die sowieso schon heiße und stickige Marktluft mischen sich jetzt noch diverse Gerüche. Gerüche die wir Europäer nicht kennen und definieren können, die uns aber einige Nerven kosten. Auch optisch ist der Food-Market eine Herausforderung. Ist man es von zuhause gewohnt, dass die Kühlkette beim Transport von rohem Fleisch oder Fisch nie unterbrochen werden darf, liegen hier die rohen Fische einfach so auf den Präsentiertischen. Eventuell ist etwas Eis drübergestreut. Den entsprechenden Geruch dazu könnt ihr euch vorstellen. Gleich daneben werden die Fische auf dem Grill für den sofortigen Verzehr vorbereitet. Auf einem Grill, der direkt an der Gasse steht, durch die sich massenhaft Marktbesucher drängen. Sicherheitsabstand oder Schutz vor dem brutal heißen Grill oder auch nur ein Warnschild, gibt es nicht. Man muss einfach aufpassen. An allen Ständen werden unterschiedliche Mahlzeiten frisch zubereitet. Oft kann man nicht erkennen was es ist. Auf dem Markt in Lamai haben wir rohe Eier gesehen, die einfach in einem großen Kessel mit heißem Fett irgendwie „gegart“ wurden. Obwohl sie nachdem sie aus dem heißen Fett entfernt wurden für meinen Geschmack in keinster Weise genießbar aussahen. Sie wurden, wie eigentlich alles hier, in kleine, durchsichtige Tütchen verpackt. Dazu kam Kokosmilch und kleine, weiße, glitschig aussehende undefinierbare Kügelchen. Auch unsere Nachfrage ließ uns nicht schlauer werden. Wir konnten nicht verstehen, was das freundliche thailändische Pärchen uns dazu erklären o ein wollte. Beim nächsten Besuch will Dirk es einfach mal probieren – ich werde berichten.
Weiterhin findet man auf dem Food-Market köstliche, kleine Kokosmilchküchlein. Es gibt sie in herzhaften Varianten und süß, dann ist es nur Kokosmilch, angedickt mit etwas Reismehl. Einfach lecker. Man bekommt, in einem aus Bananenblatt gefalteten Schälchen circa 8-10 solche kleinen Küchlein für 20 Baht, umgerechnet 50 Cent.
Direkt neben so einem Stand mit den köstlichen Küchlein kann es sein, dass Insekten jeder Art angeboten werden. Alle fritiert und frisch zubereitet. Man darf sich davon nicht beeindrucken lassen, denn sonst kann man gar nichts essen. Immer wird es Dinge geben, die man nicht definieren kann oder sogar ekelig findet. Dennoch gibt es viele Gaumenfreuden, die man sich nicht entgehen lassen sollte. Zu diesen Gaumenfreunden gehören auf jeden Fall die thailändischen Pfannkuchen. Diese sind bei unseren Kinder überaus beliebt. Mit Banane und gezuckerter Kondensmilch. So ein Pfannkuchen schmeckt zu jeder Tages- und Nachtzeit und kostet umgerechnet 1 Euro.
Bestimmte Märkte zu empfehlen oder besonders hervorzuheben macht eigentlich keinen Sinn. Wie gesagt, irgendwie sind sie alle gleich. Ich kann nur uneingeschränkt empfehlen einen Markt zu besuchen, wenn ihr mal in Thailand seid. Hier erlebt ihr das „richtige“ Thailand, wie es riecht und schmeckt und genießt sicher die Freundlichkeit und Hilfsbereitschaft der Menschen im Land des Lächelns.

Ausblick: Wir haben nach langer, intensiver Suche eine neue Unterkunft gefunden. Ihr könnt gespannt sein. Ich berichte morgen.

There is 2 comments

  1. Hallo Ihr Lieben,
    endlich kommen wir mal dazu, uns euer tolles Reisetagebuch anzuschauen . Silke konsumiert die Infos natürlich völlig verklärt und schwelgt in 20 Jahre alten Post-Studiums-Backpacker Erinnerungen an ihre damalige Südostasien-Reise . “Ich kann die Gerüche auf den Märkten förmlich riechen. Und die Hitze sowie die tropischen sintflutartigen Regenfälle spüren :)“
    Tatsächlich spüren wir jedoch zur Zeit die frische österreichische Bergluft, das kühle Wasser der Bergseen und den Duft von Heu, Wienerschnitzel und Kaiserschmarrn…..
    Das hört sich wohl nach dem absoluten Kontrastprogramm an!!
    Vorgestern wollte Philipp gerne einen Döner essen und es gab eine 1a hygienische Dönerbude vor einem Supermarkt. Leider hat uns Silke den Kauf von Lebensmitteln dort verboten, da die Einrichtung nicht ihren Standards entsprochen hat. Insofern müssten wir offensichtlich in Thailand alle verhungern …! 🙂 🙂 🙂 (LOL)

    Wir wünschen euch 4en weiterhin eine ganz tolle Reise mit vielen schönen Eindrücken und Erlebnissen. Kommt gesund und munter zurück , wir freuen uns jetzt schon auf das nächste Treffen mit euch und eure live Erlebnisberichte .

    Ganz liebe Grüße aus dem Salzburger Seenland ,
    Silke, Stefan , Philipp und Annabell

  2. Hallo Ihr Lieben,

    wie schön von Euch zu hören!!! Besser gesagt, zu lesen :-). Wir haben über die Geschichte mit dem Döner sehr gelacht. Bestimmt wäre es dann wirklich schwierig, hier in Thailand etwas zu finden, was den Standards“ entspricht… . Ich denke, ich werde noch mal einen Bericht über die Garküchen schreiben. Es schmeckt so unglaublich lecker dort, aber an die optischen Umstände muss man sich gewöhnen. In Bangkok saßen wir in einer typischen Garküche in der erst eine dicke Ratte unter der „Spüle“ durchflitze und wenig später eine Kakalake. Wir stellten die Füße hoch und aßen weiter. Irgendwie härtet man ab ;-).
    Wir senden Euch liebe Grüße aus dem sonnigen Thailand und freuen uns ebenso auf unser nächstes Treffen. Wir drücken Euch aus der Ferne!

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